»Großartig organisiert mit vielen spannenden Inhalten«

Mitte November fand in Berlin das Herbsttreffen der Suttner-Stipendiat*innen statt.

Jedes halbe Jahr lädt das Bertha von Suttner Studienwerk (BvS) seine aktuellen Stipendiat*innen zum gemeinsamen Nachdenken und Diskutieren ein. Die Sommerveranstaltungen finden dabei im „Haus Weitblick“ in Oberwesel, dem Sitz der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), statt. Das Herbsttreffen fand im letzten Jahr im „Haus des Humanismus“ und dieses Jahr nun erstmals in den Räumlichkeiten der Humanistischen Hochschule in Berlin statt, die beide vom Humanistischen Verband Deutschlands (HVD-Landesverband Berlin-Brandenburg KdöR) getragen werden. Vom 17. bis 19. November kamen die Stipendiat*innen wieder in der deutschen Hauptstadt zusammen.

Nach einer kurzen Begrüßungsrunde startete das Programm am Freitagnachmittag mit der Vorstellung von Idee und Anliegen des BvS durch anwesende Vorstandsmitglieder sowie weitere Vertreter*innen der Gründungsorganisationen des Studienwerks. Das BvS möchte erreichen, dass nichtreligiösen Studierenden und Promovierenden die gleichen Fördermöglichkeiten offenstehen wie ihren religiösen Kommiliton*innen.

Im Anschluss lernten sich die alten und neuen Stipendiat*innen bei einem Eisbrecher-Spiel kennen, im Zuge dessen direkt die ersten lebhaften Gespräche entfacht wurden. Danach ging es weiter zum ersten Event des Wochenendes: Gemeinsames Kochen im Viani in Prenzlauer Berg. Dort versammelten sich die Stipendiat*innen unter Anleitung zweier Köche um einen großen Tisch mit Kochfeld: Es wurde gewaschen, geschält, geschnippelt, gedünstet, gegart, gebraten, gewürzt und dekoriert. Heraus kam unter anderem Lackierter Tofu mit Ingwertomate und Ofenkürbis, dessen Aromen und Geschmacksnoten genauso wie das kollektive Selbermachen noch lange nachwirkten.

Am Samstagvormittag unternahmen die Stipendiat*innen eine historische Stadtführung zum Thema „Freigeistige Beiträge zur demokratischen Kultur in Deutschland am Beispiel der Revolution von 1848“ mit Olaf Schlunke (Kulturhistorisches Archiv des HVD). Bei der Besichtigung der Originalschauplätze der Revolution gab es an allen Orten interessante Vorträge zu den damaligen Geschehnissen.

Nach dem Mittagessen ging es interaktiv in den Räumlichkeiten der Humanistischen Hochschule weiter: In Kleingruppen stellten alle Stipendiat*innen ihre persönlichen Studien- bzw. Forschungsinteressen oder außeruniversitären Engagements vor und beantworteten allerlei Fragen dazu. Die Vielfalt und Tiefe der Themen war beeindruckend: Von atomarer Abrüstung über die Problematik von Femiziden und Feminiziden bis hin zu Sexualbegleitung für Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen war eine immense Bandbreite an Themen vertreten. Nachdem im Plenum die interessanten Einblicke und besonderen Erkenntnisse aus den Kleingruppen geteilt worden waren, wuchs spürbar die Vorfreude auf den nach dem Abendessen bevorstehenden Vortrag. Dieser befasste sich mit „Herausforderungen für die politische Kultur in Deutschland“ und wurde gehalten von Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, dem Rektor der Humanistischen Hochschule. Im Nachgang durften die Stipendiat*innen Professor Nida-Rümelin mit ihren Fragen löchern, was sie begeistert taten und sich im Nachhinein bis weit nach Mitternacht lebhaft über die bisherigen Erlebnisse des Treffens untereinander austauschten.

Am Sonntagvormittag ging der Blick Richtung Zukunft: Die Stipendiat*innen erarbeiteten zunächst in Gruppen entweder Konzepte für die Erweiterung der ideellen Förderung oder aber für den Aufbau des Alumni-Netzwerks. Die erste Kohorte an Suttner-Stipendiat*innen wurde Anfang Oktober aus der zweijährigen Förderung verabschiedet. Um den Kontakt zu halten und ein zukunftsträchtiges Netzwerk aufbauen zu können, wurden diverse Wege zur Vernetzung eingeschlagen – unter anderem wurde vor Kurzem ein Intranet mit Forum zum Nachrichtenversand auf der Website des BvS eingerichtet. Im Hinblick auf die stipendiatische Selbstorganisation gab es auch reichlich Impulse und es wurden umgehend Pläne für die nächsten online Webinare sowie privat organisierte lokale Präsenztreffen von Stipendiat*innen geschmiedet. In der abschließenden Feedbackrunde zeigte sich wieder einmal: Die Stipendiat*innen haben die Mischung des Wochenendes aus gedanklicher Auseinandersetzung und fröhlichem Miteinander offensichtlich in hohem Maße genossen.

Auch 2024 wird es wieder zwei Präsenzwochenenden für die Suttner-Stipendiat*innen geben. Erneut geht die Reise einmal ins „Haus Weitblick“ in Oberwesel, dem Sitz der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), und das zweite Mal in die Berliner Humanistische Hochschule des Humanistischen Verbands Deutschland (HVD). Im Frühjahr 2024 wird die nächste Ausschreibungsrunde des Bertha von Suttner-Studienwerks eingeläutet. Wer sich für das „Suttner-Stipendium 2024“ bewerben möchte, findet auf der BvS-Website alle relevanten Informationen.