WER WAR BERTHA VON SUTTNER?

Bertha von Suttner (1843-1914), die Namensgeberin des Humanistischen Begabtenförderwerks, ist heute vor allem als Friedensaktivistin bekannt, die die Schrecken und Gräuel des Krieges eindrücklich beschrieben und leidenschaftlich bekämpft hat. Sie war die erste Frau, die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, und auch diejenige, die Alfred Nobel überhaupt erst dazu inspirierte, diesen Preis zu stiften. Sie gilt als Vorkämpferin internationaler Schiedsgerichtsbarkeit wie des heutigen Internationalen Gerichtshofs in Den Haag.

Weniger bekannt ist, wie sehr ihr Engagement für Dialog und Ausgleich Bestandteil einer humanistischen Weltanschauung war: Sie kämpfte gegen die Benachteiligung der Frauen, repressive Sexualmoral, Armut, Klassenherrschaft, bornierten Nationalismus, Antisemitismus, religiösen Fanatismus und sogar schon gegen Tierversuche. Bis zuletzt setzte sie sich für Selbstbestimmung, Gerechtigkeit, Wahrheit, Toleranz und Weltlichkeit ein: In ihrem Testament verbat sie sich „jegliche Aufbewahrung, Kranzspenden, Einsegnung. Ich sterbe wie ich gelebt habe, als überzeugte Freidenkerin“.

In ihren Schriften, die sie teilweise nur unter Pseudonym veröffentlichen konnte, zeigte sich Bertha von Suttner als eine Intellektuelle von herausragendem Format, die sich mit nahezu allen Wissenschaften auseinandersetzte. Sie engagierte sich für die Popularisierung der darwinistischen Evolutionstheorie und war überzeugt von der Möglichkeit menschlichen Fortschritts durch biologische und kulturelle Evolution, in der sich Vernunft, freie Entscheidungskraft und Empfindsamkeit weiter und besser entfalten können. Anders als viele Zeitgenossen unterstützte sie die Fortschritte ihrer Zeit, „in der das demokratische Prinzip gegen Despotenverehrung, das Humanitätsprinzip gegen die Streitaxt-Schwingerei und das wissenschaftliche Prinzip gegen Wundergeschichten sich sträubte.“