»So viele anregende und niveauvolle Gespräche!«

Am Wochenende fand in Berlin das Herbsttreffen der Suttner-Stipendiat*innen statt.

Kurzweilige Tage beim zweiten bundesweiten Präsenztreffen des Bertha von Suttner-Studienwerks (BvS): Inspirierende Impulse, anregende Gespräche, wechselseitige Wertschätzung, gemeinsames Kochen und Essen. Das Treffen fand im Haus des Humanismus statt, das der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) – eines der vier Gründungsmitglieder des Studienwerks – in diesem Jahr in Berlin eröffnet hat.


Warum ist die Demokratie in der Krise? Wie lässt sich die Qualität politischer Prozesse und Entscheidungen verbessern? Warum schneiden deutsche Universitäten im internationalen Vergleich häufig schlecht ab? Wie lässt sich ökonomischer und moralischer Fortschritt messen und fördern? Diese und andere Fragen diskutierten die Stipendiat*innen am Samstag im Open Space. Dort berichteten sie auch von ihrem vielfältigen Engagement in zivilgesellschaftlichen Bündnissen und Verbänden, in Bürger*innenräten und Hochschulgruppen.   


Am Abend vorher hatten Anja Krüger-Chan (Humanistischer Verband Deutschlands), Michael Schmidt-Salomon (Giordano-Bruno-Stiftung), Ralf Schöppner (Humanistische Akademie Deutschland), Konstantin Haubner und Laura Wartschinski (Bundesarbeitsgemeinschaft humanistischer Studierender) Idee und Anliegen des Bertha von Suttner-Studienwerks vorgestellt. Das Studienwerk will, dass nichtreligiösen Studierenden und Promovierenden die gleichen Fördermöglichkeiten offenstehen wie ihren religiösen Kommilitonen.


Frieder Otto Wolf, Philosoph und Präsident der Humanistischen Akademie, setzte im Abendvortrag einen Impuls zum Konzept des „Praktischen Humanismus“: Es gehe darum, auch Wissenschaft stets kritisch zu begleiten, nicht zuletzt in Hinblick auf ihre praktische Relevanz für das konkrete Engagement gegen Entmenschlichung und für Humanisierung. Nachdem er die Stipendiat*innen in einen Abend mit Getränken und Musik entlassen hatte, kam am anderen Morgen die Praxis selbst zum Zug: Praktiker*innen erzählten in zwei Panels exemplarisch aus ihren jeweiligen Arbeitsfeldern: Jugendarbeit und JugendFeier, Hospizarbeit und politisches Engagement für ein gerechtes Gesetz zur Suizidhilfe, Humanistische Hochschule Berlin und Erzieher_innenausbildung in der Humanistischen Fachschule für Sozialpädagogik.   


Im Zentrum des Samstagabends stand dann eine gemeinsame Aktivität: Im Viani in Prenzlauer Berg versammelten sich die Stipendiat*innen unter Anleitung zweier Köche um einen großen Tisch mit Kochfeld: Es wurde gewaschen, geschält, geschnippelt, gedünstet, gegart, gebraten, gewürzt und dekoriert. Heraus kamen u.a. ein Erdnuss-Tofu und eine Knoblauch-Seitan-Bowl, deren Aromen und Geschmacksnoten genauso wie das kollektive Selbermachen noch lange nachwirkten.   


Die Stipendiatinnen und Stipendiaten haben die Mischung des Wochenendes aus gedanklicher Auseinandersetzung und fröhlichem Miteinander offensichtlich genossen. Sie verabredeten sich zeitnah zu einem digitalen Folgetreffen in eigener Regie. Dabei wollen sie ihre Bedürfnisse im Rahmen der vielfältigen ideellen Förderung des Studienwerks weiter konkretisieren und sich über die Praktikabilität einer ständigen Austauschplattform verständigen. Der Vorstand begrüßte einhellig diese Initiative und freut sich auf die weiteren Anregungen aus der Stipendiat*innenschaft.  


Auch 2023 wird es wieder zwei Präsenzwochenenden für die Suttner-Stipentdiat*innen geben. Erneut geht die Reise einmal ins „Haus Weitblick“ in Oberwesel, dem Sitz der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs), und das zweite Mal in das Berliner „Haus des Humanismus“ des Humanistischen Verbands Deutschland (HVD). Im Frühjahr 2023 wird die nächste Ausschreibungsrunde des Bertha von Suttner-Studienwerks eingeläutet. Wer sich für das „Suttner-Stipendium 2023“ bewerben möchte, findet auf der BvS-Website alle relevanten Informationen.